Natur trifft Kultur

Kantonale Frühlingsexkursion von BirdLife Solothurn

Das Gebiet Attisholz als Ziel einer naturkundlichen Exkursion? Auf den ersten Blick vielleicht überraschend, auf den zweiten ein durchaus lohnendes Unterfangen! Wegen der Weiträumigkeit des Gebiets musste die Schar der Teilnehmenden in zwei Gruppen aufgeteilt werden, eine östliche und eine westliche.

Östlich des grossen Parkplatzes entsteht eine Fischtreppe, die den Fischen das Überwinden der Kraftwerkstufen ermöglichen soll. Zugleich wird ein kleines Refugium für Pflanzen und Kleinlebewesen entstehen. Noch weiter östlich erstreckt sich, etwas verborgen hinter einer langen Hecke, ein von der Aare völlig abgetrenntes Gewässer für Amphibien, deren Kaulquappen so vor den gefrässigen Fischen geschützt sind. Die Hecke bietet vielen Vögeln und Kleinsäugern Nahrung, Nistgelegenheit und Schutz vor Feinden. Dort, wo der östliche Teil des Gewässers mit der Aare verbunden ist, steht die künstlich aufgeschüttete Sandwand für die Uferschwalben, die aktuell am Röhren Bauen und Brüten sind. Da klicken die Fotoapparate und die Fernrohre werden aufgestellt! Hier schlägt das Herz der Ornithologen und Ornithologinnen!

Die Uferschwalben benötigen eine Steilwand, die einerseits stabil, andererseits aber auch weich genug ist, um mit ihren Schnäbelchen ihre Niströhren bauen zu können. Dieser Lebensraum ist fast gänzlich verschwunden wegen der Begradigung und Verbauung der Bäche und Flüsse, so dass die Schwalben heute auf die Hilfe des Menschen angewiesen sind.

Die Westgruppe besucht das Industrieareal Attisholz und taucht ein in urbane Kultur. Da sind die ehemaligen Industriebauten der Zellulosefabrik, die wenn möglich erhalten werden sollen – auch, um den CO2-Verbrauch tief zu halten. Durch die Informationen von Patrick Senn wird der Wert der alten Gebäude einsichtig und es entsteht ein Verständnis für deren dem Laien verborgene Schönheit: Ein Fachwerk aus Beton in der Kiesofenhalle, perfekt geplant und kunstvoll ausgeführt, eine regelmässig strukturierte Betonfassade oder ein die Landschaft prägendes Bauvolumen. Dem Schutz der Natur und der Lebensqualität für die künftigen Bewohnenden wird bewusst Rechnung getragen: Eine kleine Aufwertung des Aareufers nachdem die Quecksilbersedimente ausgehoben und entsorgt worden sind, Entsiegelung der Böden, wo es machbar ist, eine naturnahe Bepflanzung der öffentlichen Räume, Dachbegrünungen usw. Obwohl das Areal immer noch unbewohnt ist, ist mit dem Spielplatz und dem Boulevard, der mit vielen Graffitis dekoriert ist, Leben eingekehrt.

Das Industrieareal ist umgeben von landwirtschaftlich genutzten Flächen, aber auch von wertvollen, wenig bekannten Lebensräumen, die teilweise unter nationalem Schutz stehen. Wer weiss schon, dass die Magerwiese oberhalb des Parkplatzes national geschützt ist? Dass die Aare und damit die Ufergehölze zum nationalen Zugvogelreservat gehören? Mit der oben abschliessenden Hecke bietet die Wiese ein vielfältiges Mosaik an Lebensräumen. Eine grosse Hostett mit altem Baumbestand ergänzt das aussergewöhnliche Ensemble. Die bestehenden Wohngebäude im Abhang fügen sich harmonisch in die Landschaft ein und bereichern diese durch grosse Linden.

Ein Erlebnis und Augenöffner für alle, die dabei gewesen sind.

Wir danken Rolf Amiet, Martin Huber, Thomas Lüthi, Thomas Schwaller und Patrick Senn für die kompetente Führung und die vielen spannenden Informationen!

Der Natur- und Vogelschutz Unterleberberg

 

Bilder: R. Amiet, M. Hänggi, T. Lüthi, C. Suter

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