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Kampagnentag 2013

Kamp1303a   Am 13. April 2013 fand im Rahmen der Kampagne "Vernetzte Vielfalt - Biodiversität stärken in Baselland und Solothurn" der zweite Weiterbildungsanlass statt. Diesmal stand der Waldrand im Mittelpunkt.
 
Kampagnentag 2013

Das vielfältige und spannende Angebot des zweiten Kampagnentages mit Referaten und Workshops lockte Mitte April trotz ersten frühlingshaften Sonnenstrahlen rund 60 Personen nach Liestal.

Nach einer kurzen Einführung durch Suzanne Oberer präsentierte Daniel Wenk, Revierförster von Liestal und Bennwil, in seinem Referat die Bestrebungen zur Waldrandauflichtung in «seinen» Wäldern. Durch das Schaffen von Waldrändern verliert ein Forstbetrieb Fläche zur Holzproduktion. Dank verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten konnten in seinem Revier über 22.5 km Waldrand aufgewertet werden. Die Forstingenieurin Barbara Schlup belegte in ihrem Referat, dass gerade der Übergangsbereich zwischen Wald und Offenland die grösste Artenvielfalt beherbergt; viele Arten kommen nur dort vor. Es wäre deshalb sehr zu wünschen, zumindest an ausgewählten Standorten deutlich breitere Waldrandaufwertungen als die üblichen 15 m zu schaffen.

Mit einem Überblick der Bestimmungsmöglichkeiten und deren Hürden startete Céline Martinez-Ernst nach der Pause den Workshop zum Thema Fledermäuse. Neben der optischen wurde die Bestimmung mittels Analyse von Kot und die akustische Bestimmung vorgestellt. Die charakteristischen Merkmale der drei Familien, aus denen die 30 einheimischen Fledermäuse stammen, gaben einen Überblick über die artenreichste einheimische Säugetierordnung. Der mitgebrachte Zwergfledermaus-Pflegling sorgte für den Jöö-Effekt des Nachmittags.

Im Mittelspechtkurs, geleitet von Raffael Ayé und Josef Borer, wurden die neuen Erkenntnisse zu den Lebensraumansprüchen dieser Art vorgestellt. Zwar sind die alten, grobborkigen Eichen sehr wichtig, aber auch morsche oder alte Buchen sowie Eschen, Erlen, Linden und Obstbäume werden genutzt. Diese Erkenntnisse beruhen teilweise auf den 2012 durchgeführten Kartierungen in den Kantonen BL und SO. Das Fazit der Gruppengespräche zeigte, dass der Mittelspecht trotz des unerwartet hohen Bestands noch nicht «über dem Berg» ist. Wohl werden die Eichen seit 30 Jahren gefördert, aber ein Spruch besagt: eine Eiche wächst 300 Jahre, lebt 300 Jahre und stirbt 300 Jahre! Eichen und andere für den Mittelspecht geeignete Bäume sollten daher weiterhin gefördert werden.

Mit einem Spaziergang begann der Workshop zum Thema Wald als Erlebnisraum mit Jessica Baumgartner. An praktischen Beispielen wurde die Vermittlung von Wissen auf spielerische Weise geübt. Mit Hilfe von zwei Ästen, Blättern und Zweigen von Wildstauden konnten die Teilnehmenden auf einprägsame Weise die Stufung eines optimalen Waldrands erarbeiten. Zusätzlich zu diesen einprägsamen Arbeitsbeispielen wurde auch eine kleine Sträucherkunde vermittelt.

Aufbauend auf seinem Referat betrachtete Daniel Wenk folgende Themen in seinem Workshop Waldrand: Projektrealisierung, die Schnittstelle zwischen Landwirtschaft und Waldrand, Pflege und Pflegerhythmus für einen Waldrand sowie die Möglichkeiten der Mitwirkung. In den spannenden Gesprächen wurde deutlich, dass für eine erfolgreiche Durchführung eines Projektes nicht nur eine gute Planung wichtig ist. Ausschlaggebend sind auch der Einbezug aller Akteure und das Finden möglicher Geldgeber.

Sämtliche Workshops rissen die Teilnehmenden in ihren Bann und nicht wenige waren erstaunt, als zum Ende des Kampagnentages gerufen wurde. Der Verzicht auf den schönen Samstagnachmittag scheint sich also gelohnt zu haben und wir hoffen, dass die Teilnehmenden bepackt mit neuen Ideen tatenhungrig zurück in ihre Sektionen gekommen sind!

Nicolas Martinez

 
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Suzanne Oberer, Präsidentin des BNV, konnte rund 60 Personen in Liestal begrüssen.
 
Im ersten Teil standen zwei Referate auf dem Programm, anschliessend konnte einer von 4 Workshops besucht werden.
 
Daniel Wenk informierte über den Waldrand und seine Bedeutung.
 
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Barbara Schlup stellte den Übergangsbereich Wald - Kulturland ins Zentrum ihres Referats.
 
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In der Pause wurde rege diskutiert.
 
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Anschliessend standen vier Workshops zur Auswahl:
Workshop 1: Waldrandprojekt (Kursleitung: Daniel Wenk)
Workshop 2: Mittelspechte im Baselland und Solothurn (Dr. Raffael Ayé und Josef Borer)
Workshop 3: Wald als Erlebnisraum (Jessica Baumgartner)
Workshop 4: Fledermäuse (Céline Martinez-Ernst)
 
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Der Workshop Wald als Erlebnisraum fand draussen statt.
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Im Fledermausworkshop konnten die Teilnehmer sogar eine lebende Fledermaus bestimmen.
 
 
Bilder: M. Müller, S. Oberer